Schwäbische Zeitung vom 24.07.2017
Bericht: Sabine Jacob

Liederkranz bietet musikalischen Abend

„Zeig mir den Platz an der Sonne“: Liederkranz und Sängerbund
beim gemeinsamen Abschluss-Singen. (Foto: Sabine Jacob)

 

Bei schönem Wetter und vor eindrucksvoller Schlosskulisse haben viele Aulendorfer den Sonntagabend mit Musik ausklingen lassen. Eingeladen hatte der Liederkranz Aulendorf und sein umfangreiches Programm gekonnt mit Beiträgen des Sängerbundes Aulendorf und des Saxophontrios der Musikschule Bad Saulgau erweitert.

Die heiteren Operettenmelodien aus „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß passen gut zu dem lauen Sommerabend und Moderator Stefan Straub wagt es, süffisant die besungenen Lagunen von Venedig mit der Schussen und dem Steegersee zu vergleichen. Später intoniert der Liederkranz unter anderem aus der Offenbach-Oper „Hoffmanns Erzählungen“ die „Barkarole“, wo sich die Homogenität des Chores speziell in den sehr sauberen Altstimmen bei „Schöne Nacht, du Liebesnacht…“ bemerkbar macht.

Zahlenmäßig fast gleich aufgestellt wie der Liederkranz, unterhält der knapp 30-köpfige Sängerbund als reiner Männerchor mit Titeln wie „Tiritomba“ und „Heimweh“. Besonders engagiert stimmt der Chor „Ob blond, ob braun“ an und dem Dirigent Benno Günther merkt man an, dass er selbst begeisterter Sänger ist.

Mimik ergänzt Duettgesang

Zweifellos herausragend ist das sängerische und schauspielerische Talent der Brüder Hansjörg und Stefan Straub zu bezeichnen. Sie zeigen bei ihrem gekonnt in Szene gesetzten Duett aus der Oper „Undine“, wo der musikalische Zugewinn für den Zuhörer liegt, wenn beim Singen statt des Notenblatts Mimik oder gar noch mehr eingesetzt wird.

In der Regel braucht aber der Musiker Noten, insbesondere wenn er schwierige Partien wie die Sätze aus einer Triosonate von Johann Sebastian Bach zu spielen hat. Die drei Saxophonspieler, die als Preisträger bei „Jugend musiziert“ bereits ein hohes musikalisches Niveau erreicht haben, meistern die Barock-Komposition gut, wenngleich der aus Aulendorf stammende Daniel Laux, Jasmin Krafzik und Caterina Perfetto sich einig sind, dass ihnen „Tang &Co“ persönlich mehr liegt. Die Musiker, die als Zugabe einen Pasodoble spielen, zeigen, welche musikalische Bandbreite ein Saxophon abdecken kann.

Ehe Liederkranz und Sängerbund beim gemeinsamen Abschluss-Singen mit beschwingten Tönen wie der Fernsehlotterie-Melodie „Zeig mir den Platz an der Sonne“ die Zuhörer zum Mitklatschen bringen, zeigt das sechsstimmige Liederkranz-Spezial-Ensemble unter der Leitung von Hermann Romanus Marquart, was in den Melodien von Udo Jürgens steckt. Das „Sahnestückchen“ des Männersextetts lässt manchen im Publikum laut mitsingen.

Einer der Zuhörer, die gerade noch einen Sitzplatz bekommen haben, ist Harald Pfleghar, der bei „Aber bitte mit Sahne“ mitsingt und später insbesondere die Homogenität des Liederkranzes unter der Leitung von Ursula Jankowski lobt: „Ich bin ja selbst Musiker und mache seit 40 Jahren Tanzmusik. Das war rundum super!“